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bankgeheimnis: kapitulation und chance. wirtschaft regional vom 21. februar 2009


bankgeheimnis



«Die Lawine rollt»

Die Schweiz hat vor dem Druck der USA kapituliert. Aus Angst um ihre grösste Bank UBS hat die Eidgenossenschaft ihr Bankgeheimnis de facto geopfert: Der Mythos der Schweizer Bank ist dahin. Für Liechtenstein ein Lichtblick.

Von Wolfgang Frey

Vaduz/Zürich. – Der emeritierte Wirtschaftsprofessor Walter Wittmann ist bekannt für seine klaren Worte. Während Schweizer und Liechtensteiner Offizielle nicht müde werden, zu unterstreichen, weder werde durch die Causa UBS das Schweizer Bankgeheimnis augehebelt (Bundesrat Hans-Rudolf Merz) noch habe die Schweizer Preisgabe von Kontendaten etwas mit Liechtenstein zu tun (Bankenverbands-Geschäftsführer Michael Lauber), sagt Wittmann klipp und klar: «Je mehr das Schweizer Bankgeheimnis ausgehebelt wird, desto besser ist das für Liechtenstein.» Auf Druck der USA hatte die Schweiz in dieser Woche UBS-Kundendaten an US-Behörden herausgegeben. Seither ist das Vertrauen in das bislang mit Klauen und Zähnen verteidigte Schweizer Bankgeheimnis massiv erschüttert.

«Liechtenstein hats hinter sich»
Auf die Schweiz rolle jetzt eine «Lawine» ausländischen Drucks zu, an deren Ende das «faktische Ende des Bankgheimnisses stehen werde», sagt Wittmann. In der Tat fordert die EU bereits ähnliche Zugeständnisse, von den G20-Staaten ganz zu schweigen. Liechtenstein, so Wittmann, habe diese Diskussion dagegen nach einem turbulenten Jahr der Steueraffäre inzwischen so gut wie hinter sich.

«Die Sache ist bereinigt»
«Liechtenstein hat den Informationsaustausch mit den USA geregelt, mit der EU wird sich Liechtenstein demnächst in den Nachverhandlungen zum Betrugsabkommen ebenfalls einigen», sagt der Wirtschaftsexperte. «Damit wird die Sache bereinigt sein, es herrschen dann klare Verhältnisse und das werden auch die Bankkunden und Anleger merken.»

Ein Teil des Geldes, das verunsicherte Kunden wegen der Unsicherheit ums Schweizer Bankgeheimnis und die künftige Politik in Bern dort abziehen, schätzt Wittmann, könnte durchaus nach Vaduz fliessen: «Stabile Verhältnisse und Berechenbarkeit verschaffen Liechtenstein einen Vorsprung, einen Wettbewerbsvorteil.» Wittmann geht ebenfalls davon aus, dass es Liechtenstein nun leichter fallen dürfte, den 180-Grad-Schwenk von der geschmähten «Steueroase» zum sauberen und sicheren Finanzplatz zu vollziehen.

«Diese Zeiten sind vorbei»
Während sich derzeit auch ungleich grössere Staaten wie Österreich und die Schweiz dem politischen Druck der USA und der EU beugen, dürfte es auch Liechtenstein leichter fallen, ein Nachgeben nicht mehr als Schande zu empfinden: «Einerseits werden die, die glauben, am alten System festhalten zu müssen, begreifen, dass diese Zeiten vorbei sind», sagt Wittmann. «Andererseits wird es für das ganze Land leichter sein, jetzt auch der EU Zugeständnisse zu machen, wenn sich auch andere Länder mit Bankgeheimnis bewegen.»



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