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leseprobewirtschaft

die gewichte der welt verschieben sich. wie investment-guru jim rogers die welt sieht. liechtensteiner vaterland, 2008

jim rogers

7. November 2008

«Amerika ist bankrott»

Der legendäre US-Investor Jim Rogers sieht das Ende des amerikanischen Zeitalters und des Dollars als Weltreservewährung gekommen. Die USA seien «bankrott», sagte er bei der Fachtagung Finanzperspektiven in Vaduz.

Von Wolfgang Frey

Vaduz. – Der Ex-Hegde-Fonds-Manager, der mit 37 Jahren schon so viel verdient hatte, dass er sich getrost zur Ruhe setzen konnte, ist bekannt für seine provozierenden Thesen. Jim Rogers, Stargast der Tagung in Vaduz, liess auch gestern keinen Zweifel daran, dass er die Welt anders sieht, als viele andere Investoren und vor allem die Politiker. Dem Chef der US-Nationalbank Federal Reserve, Ben Bernake, hatte Rogers schon im vergangenen Frühjahr öffentlich geraten, abzutreten und den Laden am besten einfach zuzumachen.

Gestern geisselte er die Reaktion der Notenbank auf die Finanzmarktkrise erneut aufs heftigste: «Sie werden noch so viel Geld drucken, bis ihnen die Bäume ausgehen.» Das werde lediglich die Inflation anheizen, aber nicht die Probleme lösen.

«Amerika ist ausser Kontrolle»
Schlecht geführte Banken sollte man besser pleite gehen lassen, als sie mit Milliarden zu retten, empfahl Rogers. Die US-Verschuldung von inzwischen 13 Billionen Dollar wachse jedes Jahr um eine weitere Billion: «Ich sage es nicht gerne, aber Amerika ist ausser Kontrolle geraten, nur haben dies die meisten noch nicht gemerkt.»

Rogers glaubt auch nicht, dass der frisch gewählte neue US-Präsident Barack Obama das Ruder noch herumreissen kann. In Zeiten, in denen das Kapital in der Krise sei, wolle Obama das Kapital
höher besteuern. Und um das Produktionskapital in Amerika zu beschützen, wolle er protektionistisch agieren: «Was ist in der Weltwirtschaftskrise von 1929 passiert?», fragte
Rogers rhetorisch. «Wir hatten eine Rezession und als die Politiker darauf
mit Protektionismus reagierten, wurde daraus eine grosse Depression.»

Weil die Staaten rund um die Welt damals die Zölle erhöhten, um ihre eigene Wirtschaft zur beschützen, war der Welthandel damals völlig zusammengebrochen. Rogers Fazit: «Die Politiker
sind heute offenbar nicht schlauer, es sieht so aus, als machten sie die gleichen
Fehler wieder.»

Das Asien-Jahrhundert
Anlegern empfahl Rogers sich vom US-Dollar und Staatsanleihen zu trennen. Das 21. Jahrhundert werde das Jahrhundert Asiens werden, prognostizierte der Referent. Er selbst hat seinen Wohnsitz schon nach Singapur verlegt, seine Töchter sprechen Mandarin.

Wachstum sieht er trotz des derzeitigen Preisverfalls weiter bei Rohstoffen, vor allem die Landwirtschaft werde wachsen: «Die, die eben noch Maserati gefahren sind an der Wall Street und in der City von London, werden bald Taxi fahren müssen». Das Geld werde die aufgeblähten Finanzzentren verlassen und zu den greifbaren Materialien zurückkehren – zu Rohstoffen
und Dingen, die man essen kann.

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