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leseprobepolitik

noch ein spannender abend im römer: petra roth in der stichwahl. am ende wird sie ob, aber knapp. für ddp, 2001

xpd058 pl 4 DDP 0399 über ddp vom 01.04.01 20:23:00
Wahlen/Hessen/Frankfurt/ZF1/

(Zusammenfassung)
Petra Roth verteidigt Chefsessel im Frankfurter Römer: "Ich bin unendlich glücklich und beginne mich zu entspannen"

--Von Wolfgang Frey-- (mit Bildern)

Frankfurt/Main (ddp). Die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) hat den Chefsessel im Frankfurter Römer erfolgreich verteidigt. Bei der Stichwahl erzielte sie am Sonntag 53,1 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ihr sozialdemokratischer Herausforderer Achim Vandreike verlor mit 46,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung fiel im Vergleich zu früheren OB-Wahlen auf ein Rekordtief. Sie lag bei 41,5 Prozent. Roth begrüßte das Ergebnis als Bestätigung für ihre Politik in ihrer ersten Amtszeit. Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sprach von der "Krönung des Wahlsieges" bei der hessischen Kommunalwahl vor zwei Wochen. Der Wahlverlierer Vandreike nannte sein Ergebnis "ausgezeichnet". Für die kommende Woche werden erste Gespräche über Koalitionen im Stadtparlament erwartet. Zeitgleich mit dem ersten OB-Wahlgang war am 18. März auch die Stadtverordnetenversammlung gewählt worden.

Gezeichnet vom Wahlkampfendspurt, aber strahlend, trat Roth im Frankfurter Römer vor die Fernsehkameras. "Ich bin unendlich glücklich und beginne mich zu entspannen", sagte die Gewinnerin. Der Wahlkampf sei "kein Spaziergang gewesen". Sie habe "ganz Frankfurt" mobilisiert. Roths Parteifreund Koch sprach von einem "persönlichen Sieg" Roths. Er werde aber keine Ratschläge für Koalitionsgespräche erteilen. "Frankfurt ist bei ihr in guten Händen." Roth kündigte Gespräche mit allen demokratischen Parteien an. Dem Vorschlag Vandreikes, ein Bündnis aus CDU, SPD, Grünen und FDP zu bilden, erteilte sie eine Absage: "Das wäre ein Kompromiss auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, eine Koalition des Stillstands." Mehr wollte Roth am Sonntag nicht sagen: "Sie müssen sich gedulden." Die Frankfurter CDU-Spitze werde am Montag zu Beratungen zusammenkommen.

Vandreike verteidigte seinen Vorschlag für ein breites Bündnis und gab ihm den Vorzug vor einer großen Koalition aus SPD und CDU. Wegen der Spendenaffäre hatte die Frankfurter SPD im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit mit der CDU aufgekündigt. "Die Menschen erwarten, dass jetzt alle etwas zusammen für diese Stadt tun", sagte Vandreike. Sein eigenes Abschneiden bezeichnete er als absolut respektabel. "Ich bin vor zwei Wochen mit Umfragen von 27 Prozent gestartet und jetzt ist die OB da angekommen, wo wir sie hinhaben wollten, auf dem Boden der Realität." Demoskopen hatten Roth vor dem ersten Wahlgang bis zu 63 Prozent der Stimmen prognostiziert. Am 18. März verfehlte sie den Sieg mit 48,6 Prozent knapp. Ihr fehlten 2.708 Stimmen. Vandreike hatte überraschend 34,6 Prozent erzielt.

Jutta Ebeling (Grüne), die am 18. März 10,3 Prozent der Stimmen bekommen hatte, sprach von einem "Achtungserfolg" für Vandreike. Zugleich kritisierte Ebeling den Wahlkampf des Sozialdemokraten. "Er hat mit dem Schreckgespenst einer rot-schwarzen Koalition geworben, aber das wird nicht dadurch wahrer, dass die SPD diesen Unsinn breittritt." Mit der CDU werde es definitiv keine Koalition, aber sicher eine Zusammenarbeit in Sachfragen geben, sagte Ebeling.

Hans-Joachim Otto (FDP), der im ersten Wahlgang mit 1,8 Prozent gescheitert war, zog ein zweigeteiltes Fazit der Stichwahl. Er sei sehr zufrieden, dass Roth gewonnen habe, sagte Otto. "Aber ich bin auch zufrieden, dass das Ergebnis nicht so ist, dass Roth in der Gefahr ist abzuheben." Er gehe fest davon aus, dass die FDP künftig eine "größere Rolle" im Stadtparlament spielen werde, obwohl sie bei der Wahl am 18. März ein Prozent verloren habe.

(Quellen: Roth, Koch und Vandreike im Hessen-Fernsehen, Ebeling und Otto im ddp-Interview)


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