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leseprobesammlung

am ende zählte nicht das geld, auch weniger die kunst, aber der öffentliche druck. der entscheidende anruf in der redaktion kam kurz vor 19 uhr: "der vorstand hat gerade getagt, wir verkaufen die sammlung nun doch nicht." exklusiv für ddp am 6. november 2001. aufgegriffen unter anderem vom feulleton der faz. chronologisch

xku004 ku 4 DDP 0086 über ddp vom 06.11.01 05:56:00
Kunst/Fotografie/DG Bank/Ammann/INT/

(ddp-Interview)
MMK-Direktor Ammann: Verkauf der DG Bank-Sammlung "falsches Signal"

Frankfurt/Main (ddp).
Der Direktor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK), Jean-Christophe Ammann, appelliert an die DZ Bank, ihre Pläne für den Verkauf ihrer Sammlung zeitgenössischer Fotografie ad acta zu legen. Der Verkauf der auf 22 Millionen Mark geschätzten und 5.000 Werke zählenden Kollektion der früheren DG Bank werde "den wirtschaftlichen Schmerz" des Kreditinstituts "kaum spürbar lindern", sagte Amman der Nachrichtenagentur ddp in Frankfurt am Main. Der Schmerz für die Kunstwelt werde dagegen "um ein vielfaches größer". Dies sei drohender "schwerer Verlust" für Frankfurt am Main.

Ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt sei zudem ein "falsches Signal", sagte Ammann. In den neunziger Jahren sei es gelungen, zahlreiche Firmen für die Kultur zu gewinnen. "Die zwanzig Szenenwechsel im MMK haben wir nur mit der Unterstützung von Unternehmen und Privaten geschafft". Den Aufwand für eine dieser Ausstellungen bezifferte er auf eine Viertelmillion Mark. Wenn die DZ Bank die von der DG Bank seit 1983 "mit unendlich viel Liebe und Ehrgeiz" aufgebaute Sammlung verkaufe, seien Auswirkungen auf Sponsoring-Aktivitäten anderer Unternehmen nicht auszuschließen.

Ammann appellierte an die DZ Bank, die Sammlung zumindest in Hessen, dem Bundesland ihres Sitzes, zu belassen. Sie könne als Leihgabe auf die Hessischen Landesmuseen verteilt werden oder von einem zum anderen auf die Reise gehen. "Und dann gibt es in Frankfurt auch noch das Städel und natürlich das MMK - Interesse haben wir, aber leider kein Geld", fügte er hinzu.



xku002 ku 4 DDP 0082 über ddp vom 06.11.01 05:54:00
Kunst/Fotografie/DG Bank/Hollein/INT/

(ddp-Interview)
Schirn-Direktor Hollein: DG Bank-Foto-Sammlung der Öffentlichkeit erhalten

Frankfurt/Main (ddp).
Der Direktor der Frankfurter Kunsthalle Schirn, Max Hollein, zeigt Verständnis für die Pläne der DZ Bank, die Fotografie-Sammlung der früheren DG Bank zu verkaufen. "Das ist schade, aber ich verstehe, dass sich Unternehmen, deren originäre Aufgabe nicht das Sammeln von Kunst ist, sich nach Umstrukturierungen auch umorientieren", sagte Hollein der Nachrichtenagentur ddp in Frankfurt am Main. "Wenn man die Passion nicht mehr hat, nicht mehr weiter sammeln will, wäre es das Schlechteste, sie zu behalten", sagte Hollein. Ergebnis wäre eine "tote Sammlung".

Eine ideale neue Heimat für die 5.000 Werke zählende und auf 22 Millionen Mark geschätzte Kollektion der DG Bank sei ein Museum, das die Sammlung weiter ergänze und ausstelle, sagte Hollein. Der Schirn-Direktor appellierte an die DZ Bank, Verhandlungen mit Museen aufzunehmen, "auch wenn das Abschläge im Preis bedeutet". Entscheidend sei zudem, dass die 1983 begonnene Sammlung mit Werken von rund 400 zeitgenössischen Künstlern "im Ganzen" erhalten bleibe.

"Es wäre natürlich erstrebenswert, die Sammlung in Frankfurt zu behalten", sagte Hollein. Das sei die große Chance, nachdem die Kollektion ohnehin schon vor Ort ist. Originäre Konzepte, diese zu nutzen und zu präsentieren "hätten wir hier sicherlich". Er könne sich auch vorstellen, dass ein Privatmann oder ein Unternehmen die Sammlung kaufe und sie einem Museum schenke, sagte Hollein mit Blick auf den chronischen Geldmangel der Frankfurter Ausstellungshäuser.



xku003 ku 4 DDP 0085 über ddp vom 06.11.01 05:55:00
Kunst/Fotografie/DG Bank/HIG/

(ddp-Hintergrund)
Die DG Bank-Sammlung zeitgenössischer Fotografie

Frankfurt/Main (ddp).
Die Frankfurter DG Bank hat seit 1983 eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Fotografie aufgebaut. Zu den mehr als 400 Künstlern zählen Andy Warhol, Cindy Sherman, Nobuyoshi Araki oder Barbara Klemm. Teile der 5.000 Stücke umfassenden und auf einen Wert von 22 Millionen Mark geschätzten Kollektion starteten 1998 unter dem Titel "Das Versprechen der Fotografie" eine vielbeachtete Welttournee. Nach dem Start in Tokio war die Ausstellung unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art, in der Berliner Akademie der Künste und zuletzt im Frühjahr 2001 in der Frankfurter Kunsthalle Schirn zu sehen.

Vom Sponsoring der DG Bank profitierten in den vergangenen Jahren regelmäßig junge Künstler. Zweimal im Jahr vergab die Bank Stipendien. Seit der Fusion der DG Bank mit der GZ-Bank zur DZ Bank im August 2001 hängen Fotos der Sammlung zwar nach wie vor in den Bank-Büros im Hochhaus am Frankfurter Platz der Republik. Das Engagement für die zeitgenössische Fotografie steht jedoch seither auf dem Prüfstand.

Die Lage der DZ Bank sei "wirtschaftlich angespannt" und daher werde nicht nur das Sponsoring zurückgefahren, sondern auch darüber nachgedacht, die Sammlung zu verkaufen, heißt es. Interessenten gibt es bereits, über Namen und Herkunft schweigt die Bank jedoch beharrlich. Wert legt die sechstgrößte deutsche Bank darauf, die Sammlung komplett zu verkaufen. Zeitdruck herrsche derzeit nicht.



xku016 ku 4 DDP 0720 über ddp vom 06.11.01 17:35:00
Kultur/Fotografie/DG Bank/ZF1/

(Zusammenfassung - Neu: Roth, Haindl, DZ-Bank)
Frankfurt fürchtet um renommierte Fotosammlung
MMK-Chef Ammann: Bank soll Verkaufspläne ad acta legen - CDU startet Initiative

--Von Wolfgang Frey--

Frankfurt/Main (ddp). Frankfurt am Main droht der Verlust einer der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Fotografie. Der Direktor des Museums für Moderne Kunst (MMK), Jean-Christophe Ammann, appelliert am Dienstag in Frankfurt an die DZ Bank, ihre Pläne für den Verkauf der früheren DG Bank-Sammlung ad acta zu legen. Der Direktor der Frankfurter Kunsthalle Schirn, Max Hollein, forderte die Bank auf, Verhandlungen mit Museen aufzunehmen, "auch wenn das Abschläge im Preis" bedeute. Die 5.000 Werke zählende und auf 22 Millionen Mark geschätzte Kollektion müsse der Öffentlichkeit erhalten bleiben.

Die Frankfurter CDU-Fraktion startete eine parlamentarische Initiative zur Rettung der Sammlung, zu der unter anderem Werke von Andy Warhol, Cindy Sherman, Nobuyoshi Araki und Barbara Klemm zählen. "Wir wissen, dass Frankfurt die Sammlung nicht zum Nulltarif kriegen kann", sagte die kulturpolitische Sprecherin der Fraktion, Elisabeth Haindl. Dennoch solle der Magistrat Verhandlungen mit der Bank aufnehmen, "damit die Sammlung auf irgendeine Weise in Frankfurt bleiben kann". Ein entsprechender CDU-Antrag wurde am Mittwoch an die anderen Fraktionen verschickt.

Haindls Parteifreundin und Oberbürgermeisterin Petra Roth wollte sich zu Einzelheiten nicht äußern - die Etat-Verantwortung liege bei den Stadtverordneten. Roth sprach jedoch von einer "interessanten Sammlung", die es "wert wäre, der Stadt Frankfurt weiter erhalten zu bleiben".

Während die im August aus der Fusion von DG- und GZ-Bank hervorgegangene DZ Bank mit ihrer "wirtschaftlich angespannten Lage" argumentiert, glaubt Ammann, dass ein Verkauf "den wirtschaftlichen Schmerz" des sechstgrößten deutschen Kreditinstituts "kaum spürbar lindern" würde. Der Schmerz für die Kunstwelt werde dagegen "um ein vielfaches größer" sein, sagte Ammann und sprach von einem drohenden "schweren Verlust" für Frankfurt am Main.

Schirn-Direktor Hollein zeigte Verständnis für die Verkaufspläne. Das sei zwar "schade", er verstehe aber, dass sich Firmen, deren originäre Aufgabe nicht das Sammeln von Kunst sei, sich nach Umstrukturierungen auch umorientierten. "Wenn man die Passion nicht mehr hat, nicht mehr weiter sammeln will, wäre es das Schlechteste, die Kollektion zu behalten", sagte Hollein. Ergebnis wäre eine "tote Sammlung". Ideale neue Heimat für die Werke von mehr als 400 Künstlern sei ein Museum, das die Sammlung ergänze und ausstelle, sagte Hollein.

Ammann appellierte an die DZ Bank, die Sammlung zumindest in Hessen, dem Bundesland ihres Sitzes, zu belassen. Sie könne als Leihgabe auf die Hessischen Landesmuseen verteilt werden oder von einem zum anderen auf die Reise gehen. "Und dann gibt es in Frankfurt auch noch das Städel und natürlich das MMK - Interesse haben wir, aber leider kein Geld", fügte er hinzu. Hollein sagte, er könne sich vorstellen, dass ein Privatmann oder ein Unternehmen die Sammlung kaufe und sie einem Museum schenke.

Ein Sprecher der DZ Bank sagte, es gebe bereits Interessenten, die Suche nach einem passenden Käufer dauere jedoch noch an. Ein Museumsträger sei sicher eine "passende Adresse". Wichtig sei der Bank, die "sehr renommierte Sammlung am Stück" zu verkaufen. Zeitdruck herrsche derzeit nicht.

(Quellen: Ammann und Hollein in ddp-Interviews, Roth, Haindl und DZ Bank-Sprecher auf ddp-Anfrage in Frankfurt)



xku017 ku 3 DDP 0784 über ddp vom 06.11.01 18:55:00
Kultur/Kunst/Fotografie/DG Bank/

DZ Bank verkauft Foto-Sammlung der DG Bank doch nicht

Frankfurt/Main (ddp). Die Frankfurter DZ Bank verkauft die Sammlung zeitgenössischer Fotografie der früheren DG Bank nun doch nicht. Das sagte ein Banksprecher der Nachrichtenagentur ddp am Dienstagabend in Frankfurt am Main nach einem entsprechenden Vorstandsbeschluss. Zur Entscheidung, sich nicht von der 5.000 Stücke zählenden und auf 22 Millionen Mark geschätzten Sammlung zu trennen, hätten nicht zuletzt die Appelle aus der Frankfurter Politik und Kunstwelt beigetragen, sagte der Sprecher. Wegen ihrer "angespannten wirtschaftlichen Lage" hatte die sechstgrößte deutsche Bank über einen Verkauf nachgedacht. (folgt zweite Zusammenfassung)


xku018 ku 3 DDP 0806 über ddp vom 06.11.01 19:30:00
Kultur/Kunst/Fotografie/DG Bank/ZF2/

(Zweite Zusammenfassung)
Verkauf der DG Bank-Fotosammlung abgewendet
DZ Bank nimmt von Verkaufsplänen Abstand - Appelle aus Kultur und Politik erfolgreich

--Von Wolfgang Frey--

Frankfurt/Main (ddp). Die Appelle aus Politik und Kultur waren nicht umsonst: Die Frankfurter DZ Bank verkauft die Sammlung zeitgenössischer Fotografie der früheren DG Bank nun doch nicht. Das teilte ein Banksprecher am Dienstagabend in Frankfurt am Main nach einem entsprechenden Vorstandsbeschluss mit. Zur Entscheidung, die 5.000 Stücke zählende und auf 22 Millionen Mark geschätzte Kollektion zu behalten, hätten nicht zuletzt die vielfältigen Appelle aus der Frankfurter Politik und der Kunstwelt beigetragen, sagte der Sprecher. Wegen ihrer "angespannten wirtschaftlichen Lage" hatte die sechstgrößte deutsche Bank einen Verkauf erwogen.

Ob die DZ Bank, im August aus der Fusion von GZ-Bank und DG Bank entstanden, die von der DG Bank gepflegten Sponsoring-Aktivitäten auf dem Feld der modernen Fotografie in gewohnter Art fortsetzen werde, sei allerdings noch offen, sagte der Banksprecher. Die Sammlung, so viel sei aber sicher, werde die DZ Bank jedoch auch künftig als Teil ihrer "Image-Arbeit" einsetzen, Leihgaben an Museen werde es ebenfalls nach wie vor geben.

Der drohende Verlust einer der bedeutendsten Sammlungen moderner Fotografie hatte in Frankfurt eine Reihe von Bitten und Appellen an den Bank-Vorstand ausgelöst. Der Direktor des Museums für Moderne Kunst (MMK), Jean-Christophe Ammann, hatte die DZ Bank gebeten, ihre Verkaufspläne ganz ad acta zu legen. Der Direktor der Frankfurter Kunsthalle Schirn, Max Hollein, hatte die Bank aufgefordert, Verhandlungen mit Museen aufzunehmen, "auch wenn das Abschläge im Preis" bedeute. Die Kollektion müsse der Öffentlichkeit erhalten bleiben.

Die Frankfurter CDU-Fraktion hatte eine parlamentarische Initiative zur Rettung der Sammlung gestartet, zu der unter anderem Werke von Andy Warhol, Cindy Sherman, Nobuyoshi Araki und Barbara Klemm zählen. Der Magistrat, so der CDU-Vorstoß, müsse Verhandlungen mit der Bank aufnehmen, um die Sammlung in Frankfurt zu halten. Ein entsprechender CDU-Antrag wurde noch am Dienstag an die anderen Fraktionen verschickt.

Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) hatte von einer "interessanten Sammlung" gesprochen, die es "wert wäre, der Stadt Frankfurt weiter erhalten zu bleiben".
Während die DZ Bank in den vergangenen Wochen mit ihrer angespannten finanziellen Lage argumentierte, hatte Ammann prognostiziert, dass ein Verkauf "den wirtschaftlichen Schmerz" des Kreditinstituts ohnehin "kaum spürbar lindern" werde. Der Schmerz für die Kunstwelt werde dagegen "um ein vielfaches größer" sein, hatte Ammann prophezeit und von einem drohenden "schweren Verlust" für Frankfurt am Main gesprochen.

(Quellen: Ammann und Hollein in ddp-Interviews, Roth, CDU und DZ Bank-Sprecher auf ddp-Anfrage in Frankfurt)



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