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leseprobeschuldenfalle

die krise des euro entblösst die sollbruchstellen der europäischen union. leitartikel aus wirtschaft regional vom 15. mai 2010

Leitartikel: Eine Frage des Vertrauens

Von Wolfgang Frey

Der Euro ist im freien Fall. Ein Rettungspaket von einer dreiviertel Milliarde Euro, geschnürt von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds für taumelnde Euroländer in einer Sonntagnacht, hat daran nichts geändert. Der Tabubruch der Europäischen Zentralbank, die nun griechische Staatsanleihen kauft – zu Zeiten der US-Immobilienkrise sprach man von Schrottpapieren – blieb ohne Wirkung. Die Börsen sind wieder auf Talfahrt. Der Euro ist zum Franken billig wie nie und zum US-Doller auf das Niveau von November 2008 gestürzt. Er kostet noch 1,40 Franken oder 1,24 Dollar. Die Risiken für die Steuerzahler in der Eurozone, die Euros auf ihren Konten haben und mit ihren Steuern am Ende für Staatspleiten einstehen müssten, gehen in die Milliarden. Die Angst vor einem Crash treibt den Goldpreis auf neue Rekorde.

Der Euro hat das Vertrauen verloren.Nicht zuletzt, weil sich die Akteure in der Eurozone gegenseitig demontieren. Nicht genug damit, dass Politiker der Euroländer seit Monaten öffentlich streiten. Im wichtigsten Euroland beschwor der mächtigste (Deutsch-)Banker Josef
Ackermann am Donnerstag im Fernsehen eine europäische «Kernschmelze» herauf. Der Pleitekandidat Griechenland, sagte er abschätzig, werde seine Schulden wohl nie
zurückzahlen. Am Freitagmorgen machte das Gerücht die Runde, Frankreichs Staatspräsident Nicholas Sarkozy habe schon mit dem Austritt aus der Eurozone gedroht – angebliche Quelle: die spanische Regierung.

Der Euro bräuchte jetzt Vertrauen statt weiterer Milliarden. Das zeigt die Vertrauensfrage, die der Devisenmarkt täglich neu stellt. Aber Vertrauen ist nicht in Sicht.

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