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fast hätten sie buster keaton nicht in die stadt gelassen. am ende setzte sich stadt aber gegen den leinwand-kommerz durch und keaton durfte kommen. 30 jahre kommunales kino in frankfurt. für ddp ende 2001

xsw021 ku 4 DDP 0324 über ddp vom 30.11.01 12:32:00
lhs/Film/Kommunales Kino/Jubiläum/FEA/

Wie Buster Keatons Leinwandbesuch Deutschlands Kinolandschaft veränderte
30 Jahre Kommunales Kino in Frankfurt
(Feature)

--Von ddp-Korrespondent Wolfgang Frey--

Frankfurt/Main (ddp-swe). Als Buster Keaton nach Frankfurt am Main kam, war er schon tot. "Buster in der Stadt!", schrien die Plakate in der letzten Novemberwoche 1971 von den Häuserwänden und am 3. Dezember kam der US-Komiker und Stummfilmstar tatsächlich. So wie Filmstars gemeinhin an den Main kommen: nicht in persona, sondern per Projektion.

Der Filmstart wäre allerdings fast an fünf Frankfurter Kinobesitzern gescheitert. Doch das Verwaltungsgericht schmetterte ihre Klage ab und mit der Filmreihe "Buster in der Stadt" startete das erste deutsche Lichtspielhaus in komplett städtischer Regie. Am Montag kommt Buster wieder nach Frankfurt - zum 30-jährigen Jubiläum des Kommunalen Kinos Frankfurt.

"Unzulässige Konkurrenz" der Stadt, wetterten die Frankfurter Kinobosse damals, die um ihre Einnahmen fürchteten. Aber das Argument verfing nicht: Kommunales Kino ist keine Konkurrenz, urteilte das Gericht. Denn nur zwei- bis dreimal laufen dort die Streifen, die ohnehin nicht aktuell sind.

Und überhaupt ist im Kommunalen Kino, das antrat, um die Kinokultur und die Anerkennung des Films als Kunstgattung zu retten, sowie fast alles anders als in den kommerziellen Lichtspielhäusern. Kommen Schauspieler und Regisseure dort alle Jubeljahre mal zum kurzen Premieren-Grußwort, sind sie im Kommunalen Kino Stars zum Anfassen.

Ganz schön kontrovers geht es da manchmal zu, wenn sich Regisseure wie Peter Greenaway, Jean-Luc Godard, Wim Wenders, Louis Malle oder Schauspieler wie Anthony Quinn nach dem Film ihrem Publikum stellen.

Während des Jubiläumsprogramms "30 Jahre, 3 Tage, 30 Filme", das am Samstag startet, ist der italienische Filmemacher Fosco Dubini mit dem Streifen "Thomas Pynchon - A Journey Into the Mind of (p)" an der Reihe. Daneben flimmern unter anderem Wim Wenders Roadmovie "Im Lauf der Zeit" und Federico Fellinis "Achteinhalb" über die inzwischen dritte Leinwand des Kommunalen Kinos.

Die erste hing nur zwölf Monate im Theater am Turm. 1972 zog das Kommunale Kino ins Historische Museum um, 1984 wechselten die Projektoren ins neu eröffnete Deutsche Filmmuseum am Frankfurter Museumsufer - und das mit einer heutzutage äußerst seltenen Auswirkung auf den Ton zum Film: Keine digitale Soundanlage lockt dort ins Kino, stattdessen eine der wenigen weltweit noch existenten Kino-Orgeln der Marke Wurlitzer. Zu hören ist die Rarität während der Jubiläumstage zu Fritz Langs frisch restaurierter Fassung seines Science-Fiction-Klassikers "Metropolis".

Der andere Stummfilmstar kommt freilich auch noch mal nach Frankfurt. Anders als vor dreißig Jahren wird Buster Keatons "Der General" diesmal live begleitet - mit Percussion. Und anders als vor dreißig Jahren wird Keaton die deutsche Kinolandschaft mit seinem Leinwandbesuch diesmal wahrscheinlich auch etwas weniger stark verändern. Als er das erste Mal in die Mainmetropole kommen durfte, war das anders. Der gewonnene Prozess und der Start des Frankfurter Kommunalen Kinos wirkte wie eine Initialzündung: Heute gibt es Lichtspielhäuser in kommunaler Regie in rund 100 deutschen Städten.

(Informationen gibt es auch im Internet unter www.deutsches-filmmuseum.de)

wfr/rie
xsw021 30.11.01 12:32



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