für angela merkel ist es das erste mal, patrick lindner findet es einfach nur "wunderbar". für ddp beim frankfurter opernball 2002

Für Angela Merkel und Maximilian Schell ist es das erste Mal
Promis feiern mit 1500 Flaschen Schampus den 20. Frankfurter Opernball

--Von ddp-Korrespondent Wolfgang Frey-- (Mit Bildern)

Frankfurt/Main (ddp). Für CDU-Chefin Angela Merkel ist es das erste Mal. Und sie ist ein bisschen skeptisch an diesem Samstag im violett-schwarzen Kostümkleid mitten im großen Saal der Alten Oper, zwischen all den anderen Promi-Gästen des 20. und ihres ersten Frankfurter Opernballs. "Ich schau mir das erst mal aus der Ferne an", sagt Merkel mit Blick auf die Tanzfläche, auf der Opernball-Stammgast und Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher mit seiner Frau schon mehrere Runden Walzer gedreht hat.

"Ich bin nicht so eine große Tänzerin", gesteht Merkel, während FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt seine Blicke durch den Saal schweifen lässt. "Wenn ich nicht verheiratet wäre, würde ich heute Abend am liebsten mit Shawne Fielding tanzen", sagt Gerhardt. Doch die Gattin des Schweizer Botschafters in Berlin ist außer Sicht. "Aber ich glaube, ich versuch's später noch mal," schiebt Gerhardt mit einem Augenzwinkern nach.

Ein paar Tische weiter ist Schlagersänger Patrick Lindner schon mit der "wunderbaren Vorspeisenvariation" fertig, der "tollen" Barbarie-Entenbrust und dem kulinarischen "Höhepunkt" Schwarzbrot mit Tartar und Kaviar. "Ich bin immer wahnsinnig gerne hier", sagt er, "Hier gibt's Glanz und Glamour, aber es geht so wunderbar leger zu". Udo Jürgens singt nicht, wie vor ein paar Jahren einmal, und etwas Besseres, gesteht Lindner, "kann man sich doch gar nicht vorstellen". Ein bisschen wippt Lindner dann aber doch mit, als US-Altstar Al Martino zum Tanzorchester Hugo Strasser auf die Bühne kommt und "Spanish Eyes" zum besten gibt.

Als echter Al Martino-Fan entpuppt sich Schlagersängerin Dunja Rajter. Mit Sehnsucht, Inbrunst und ein bisschen Schmalz in der Stimme intoniert Al Martino "Strangers in the night" und Dunja Rajter wiegt sich im nerzbesetzten beigen Kleid stehend und alle Tischnachbarn mitreißend im Takt. Mal was ganz anderes als Schlager. Aber Schlager, gesteht sie, "höre ich, wenn ich ganz ehrlich bin, zu Hause sowieso nie". Was sie am liebsten schaut, verrät sie nicht, vielleicht sieht sie gern Maximilian Schell? Nur ein paar Tische weiter sitzt der Oskar-Preisträger mit Schauspielkollege Jürgen Prochnow, und auch für Schell ist es das erste Mal beim Opernball. "Ich find's lustig", sagt er, den unvermeidbaren Schal um den Hals und trifft dann die gleiche Feststellung wie kurz zuvor "Baywatch-Girl" Tracy Bingham: In Amerika gibt es Grammy- und Oskar-Verleihungen, aber Bälle wie diesen - Fehlanzeige.

Fehlanzeige sind in der Alten Oper standing ovations für Martino. Tony Christie brachte die 2300 Gäste mit "Amarillo" im vergangenen Jahr da besser in Schwung als Martino diesmal mit "Spanish Eyes". Aber das kann der Stimmung auf den fünf Etagen der Alten Oper dann doch nichts anhaben zwischen 1500 Flaschen Champagner und Prominenten wie Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer, Bundesbankpräsident Ernst Welteke, US-Schauspielstar Mikey Rooney, ZDF-Frontmann Wolf von Lojewski und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU), der nur zwei Tische entfernt von seiner Parteifreundin Angela Merkel sitzt. Und die Unions-Chefin, anfangs noch zögernd, klatscht bei Martinos Finale dann doch noch entspannt und fröhlich mit: "Es ist ein schöner Ball!"


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